Brelingerberge.de

... Geologisches über den Brelinger Berg

 

Windkanter

 
 

Zum vergrößern bitte klickenWindkanter sind Gesteine, die auf der Oberseite durch vom Wind transportierten Sand eine oder mehrere meist senkrecht zur Windrichtung liegende Kanten erhalten haben, auf der Unterseite jedoch ihr ursprüngliches Aussehen beibehalten konnten.

Alle Windkanterformen sind entweder dem Firsttypus oder dem Pyramidentypus zuzuordnen. Während zum ersten Typ die Einkanter und Fünfkanter mit zwei bzw. vier Schliffflächen gehören, sind dem zweiten Typ Drei- und Vierkanter mit jeweils der gleichen Anzahl von Schliffflächen zuzuordnen.

Häufig sind Windkanter faust- oder kopfgroß, aber auch 1-2cm kleine oder bis zu 2m große Exemplare sind zu finden.

Vom Wind transportierter Sand wirkt wie ein Sandstrahlgebläse; seine abschleifende Wirkung wird als Korrosion oder Windschliff bezeichnet.

Luftströmungen transportieren Sandkörner im Wesentlichen in zwei Arten der Bewegung: der Saltation und der Reptation. Je nach Stärke des Windes können aber auch sehr feine Sedimente/Stäube, die kleiner als 0,080mm sind, in Schwebe (Suspension) gehalten werden.

Unter Saltation versteht man eine hüpfende und springende Bewegung von Sandkörnern, meist Fein- und Mittelsande zwischen 0,1 und 0,3mm. Ein Sandkorn wird vom Wind aufgewirbelt und von ihm in einer parabelförmigen Flugbahn mitgeführt, wobei das Verhältnis von Höhe zu Weite ca. 1:6 beträgt. Weite und Höhe hängt von der Windstärke, der Korngröße und der Oberfläche, auf die das Korn aufschlägt, ab. Auf sandigem Untergrund erreichen Saltationssprünge teilweise eine Höhe von 50cm und auf kiesbedecktem Untergrund Höhen von über 2m. Prallt es anschließend wieder auf die Erdoberfläche, schlägt es beim Aufprall gleich mehrere Körner nach oben. Dieser so genannte splash (Spritzeffekt) produziert demnach denselben Vorgang in mehrfacher Ausführung. Die Mindestwindgeschwindigkeit für Saltation sind 5m/s bei 2m Höhe.

Körner mit Durchmessern jenseits von 0,3 - 0,4mm können normalerweise nicht vom Wind hochgewirbelt werden und bleiben auf dem Boden liegen. Die Aufprallwirkung der in Saltation befindlichen Körner kann diese aber zum "Kriechen" veranlassen. Diese Bewegungsform wird als Reptation bezeichnet. Reptation ist ein Begriff aus der äolischen Geomorphodynamik und bedeutet eben das an der Oberfläche erfolgende rollende Weiterrücken der Sandkörner infolge des Aufpralls anderer Sandkörner. Der maximale Korndurchmesser für die Reptation liegt zwischen 2 und 4mm. Dieser Vorgang findet bei Windgeschwindigkeiten zwischen 25 - 40km/h statt.

Die Entstehung der verschiedenen Formen von Windkantern wird auf zwei Ursachen zurückgeführt, auf den Grundriss des Steines und auf die vorherrschende Windrichtung. Eine Positionsänderung, etwa durch Wasserströmung oder Wegblasen des Untergrundes oder durch Brodelbewegung des Bodens, ist weniger wahrscheinlich.

Windkanter werden besonders unter klimatischen Bedingungen geformt, bei denen der Boden fast ganzjährig gefroren ist, wie dies heute noch in der Tundra, den subpolaren Zonen der Erde, der Fall ist. Solche klimatischen Zustände bildeten sich in Norddeutschland und damit auch in der Wedemark nach dem Abschmelzen der Eisgletscher der Saale-Eiszeit am Ende des Warthe - Stadiums. Alle späteren Eisvorstöße der Saale-Eiszeit haben die Täler von Weser und Aller nicht mehr überschritten. Auch die Gletschervorstöße der letzten Eiszeit - der Weichsel-Eiszeit (von 117000-11560 J.v.h.) - erreichten nur knapp die Elbe.

Transportmechanismen von Sand