Brelingerberge.de

... Geologisches über den Eiszeitlichen Erlebnispfad

 

Station - Eiswürfel

 

Zum vergrößern bitte klickenDer Mensch konnte das normale Klima unserer Erde nie kennen lernen. Während des größten Teils seiner 4,6 Milliarden Jahre dauernden Existenz war unser Planet entweder unwirtlich heiß oder trocken und völlig eisfrei. Nur siebenmal brachten Eiszeitalter, die durchschnittlich insgesamt 50 Millionen Jahre dauerten, niedrigere Temperaturen mit sich. Der Mensch tritt erst im jüngsten Eiszeitalter auf.

Auf das vor 2,6 Millionen Jahre beginnende letzte Eiszeitalter (Pleistozän) folgt das Holozän, das heutige Erdzeitalter. Es begann vor 11560 Jahren und dauert an. Innerhalb des Eiszeitalters gab es mehrere Eisvorstöße. Die Entstehung der Brelinger Berge fällt in den Zeitraum des Drenthe-Stadium vor ca. 150000–128000 Jahren, dieser ist ein Teil vom Saale-Komplex vor ca. 300000-128000 Jahren.

Eis schlechthin interessiert uns an den Brelinger Bergen nicht, aber Gletschereis schon; denn die Sande, Steine, Findlinge und Erden der Brelinger Berge wurden ja vom Gletschereis aus dem hohen Norden mitgebracht und hier abgesetzt.

Die Bildung eines Gletschers beginnt mit ausgiebigem Schneefall, der im Sommer nicht schmilzt. Deshalb sind nicht die Winter, sondern die Sommertemperaturen für die Gletscherbildung entscheidend. Die in Norddeutschland anzutreffende Gletschereisdicke lag zwischen 200–600m; in Skandinavien bis über 3000m. Für das heutige Grönland wird immerhin noch eine maximale Eismächtigkeit von 3400m angenommen.

Etwa 10% der Erdoberfläche sind heute noch mit Eis bedeckt, während der letzten Eiszeit waren es immerhin 32% der Oberfläche.

Gletschereis bildet sich aus Schnee. Für 1cm Gletschereis sind 80cm Schnee erforderlich. Für die Bildung der etwa 400m mächtigen Eisdecke waren 32000m Neuschnee erforderlich; analog gilt für eine Eismächtigkeit von 3000m eine Schneemenge von 240000m. Das entspricht einer Entfernung von Hannover nach Hildesheim bzw. nach Düsseldorf oder Kiel.

Ein Kubikmeter Eis wiegt ca. 900 kg. Eine 400m hohe Eissäule lastet mit 360 Tonnen auf einem Quadratmeter Grundfläche. Entsprechend ergibt sich für eine 3000m Eismächtigkeit eine Auflast von 2700 Tonnen.

Da der jährliche Schneezuwachs in den niederschlagsarmen Polarregionen gering ist, dauert es lange, bis mächtige Eisdicken entstehen. Bohrungen in der grönländischen Eisdecke ergaben einen Zeitraum von 250000 Jahren.

Die Umwandlung vom Schnee zum Gletschereis erfolgt in mehreren Phasen. Einzelne kleine Schneeflocken bilden unter Abbau der eigenen Kristallstruktur gleichkörnige Aggregate. Bei weiterem Schneefall verdichtet sich der Schnee zu kompakterer Form, die als Firn bezeichnet wird. Der Lufteinschluss von 90% beim Neuschnee verringert sich auf 50%; ebenso wie die Dichte von 0,1g/cm³ auf 0,6g/cm³ ansteigt. Erneute Niederschläge üben Druck aus, der Firn wird zusammengepresst, und schließlich wird aus Firn Gletschereis. Hierbei nimmt die Korngröße der Kristalle von 0,1 über 1mm auf mehrere cm zu, und die Dichte steigt weiter auf etwas über 0,9g/cm³.

Der Umwandlungsprozess von Schnee in Gletschereis variiert; so dauert er in Nordwestgrönland etwa 100 Jahre, während er für Teile Alaskas nur drei bis fünf Jahre beansprucht.