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Eiszeit oder Heißzeit ?

 

Paläotemperaturen für Nordwestdeutschland

 

Abb. Rekonstruktion der Paläotemperaturen für Nordwestdeutschland im Weichsel-Frühglazial und -Pleniglazial mit temperierten Interstadialen bzw. Intervallen sowie kalten Stadialen aufgrund von Pollen-, botanischen Makrorest- und Käferanalysen. Mit *** gekennzeichnete Angaben beziehen sich auf die Niederlande. Nach FREUND & CASPERS 1997, S. 241.

Mit dem rasanten Klimasprung zu Beginn des Holozän stiegen die Temperaturen weiterhin so schnell an, dass schon ca. 2 500 Jahre später, etwa 9 000 v. h. mit dem Atlantikum der wärmste Abschnitt der Nacheiszeit erreicht wurde (Abb. 4), mit 1 – 2° höheren Durchschnittstemperaturen als heute. Parallel dazu stieg der Meeresspiegel rasch an mit zeitweise bis zu 2 m pro Jahrhundert, bis im Mittelalter der heutige Stand erreicht wurde. Höchst bemerkenswert ist dabei, dass es in den letzten 5 000 Jahren auch sieben Zeiten mit rückläufiger Tendenz (Regressionsphasen) gab (BEHRE 2003). In den letzten 150 Jahren ist das Mitteltide-Hochwasser noch um 30 cm gestiegen. Nach Satelliten-Messungen der Dekade von 1993 - 2004 beträgt der Anstieg 2,8 mm/ Jahr (CAZENAVE & NEREM 2004), der großenteils auf thermischer Ausdehnung des Wassers beruht. Übrigens wäre es möglich, den jährlichen Anstieg des Meeresspiegels durch Einleiten von Meerwasser in tief liegende Depressionen wie das Tote Meer oder die ägyptische Kattara-Senke zu kompensieren, wie zwei kompetente amerikanische Forscher (NEWMAN & FAIRBRIDGE 1986) errechnet haben. Zur geologischen Vorerkundung eines Kanalbaus vom Mittelmeer zur Kattara-Senke hat es in den 60er Jahren eine Studie der damaligen Bundesanstalt für Bodenforschung Hannover gegeben.