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Was ist in den Brelinger Bergen zu sehen?

 

Kreiderippen

In der Sandgrube am Nordhang des Brelinger Berges bei Oegenbostel treten graue Tone mit Fossilien der Kreidezeit zutage. Die Kreiderippen wurden durch Gletscher vom Untergrund abgeschert und in Sand-Kies-Schichten eingeschuppt. Heute sind mehrere solcher Tonrippen noch zu sehen: sie sind von dunkelgrauer oder hellgrauer Farbe und bestehen aus schwankenden Anteilen von Ton und Tonmergelstein. Die Sedimente der Ober-Alb sollen dunkelgrau, die der Unter-und Mittel-Alb hell- bis mittelgrau sein. Mittel- bis blaugraue Tone und Tonmergelsteine stammen aus dem Apt. Das Material der Schuppen ist von zäher Konsistenz und zeigt beim Aufbrechen glänzende, gewellte Flächen.

Fotos von Gotthelf Schwidurski

Fotos von Gotthelf Schwidurski

Die Fossilien stammen aus den verschiedenen Stufen der Kreidezeit, vorwiegend aus dem Alb. Bruchstücke von Muscheln (Inoceramen) sind häufig zu finden, aber auch vollständig erhaltene 10cm große Ammoniten (Kopffüßler), wie unten im Bild zu sehen.

Vom Devon bis zum Ende der Kreidezeit waren Ammoniten in ihren verschiedenen Ausprägungen Hauptleitfossilien. Speziell in der Kreidezeit änderte sich die „normale planspiralige Aufrollung in gerade gestreckte oder etwas ausgerollte Formen, wie hier bei Scaphites”, so „www.geophysik.uni-kiel.de/sabine/Die Erde/Pal...”

 


Die geologische Entwicklung:
Anfang der Kreidezeit war „Norddeutschland” trocken; das Meer hatte sich Ende der Jurazeit zurückgezogen. Nichtmarine Sedimente (Wealden) waren verbreitet. Die mitteldeutsche Landschwelle trennte die marinen Gebiete der heutigen Nordsee und Süddeutschland. Es kam immer wieder zu wechselnden Überflutungen und Trockenlegen der Landstriche. Im Campanium wurde der höchste Meeresspiegel erreicht; er soll 300 m über dem heutigen Niveau gelegen haben. Aus dieser Zeit stammt die Rügener Kreide. Besonders in der Unterkreide wurde das Land Niedersachsen aufgrund der Alpenentwicklung tektonisch stark beansprucht. Gesteinsschichten zerbrachen in einzelne Schollen, stellten sich schräg, wurden angehoben oder abgesenkt, sodass die sogenannte Bruchschollentektonik entstand. Es bildete sich im Niedersächsischen Becken – auch Niedersächsisches Tektogen genannt – ein eigenständiger Sedimentationraum und dort lagerten sich vom Valanginium bis zum Albium über 1500m mächtige marine vorwiegend tonige Sedimente ab. Diese zeigen sich heute als eingeschuppte Schollen (Kreiderippen) in den Brelinger Bergen.

Botanik:
In der Kreidezeit vollzog sich ein bedeutender Wandel der Pflanzenentwicklung. Bis zum Alb, also vor etwa 100 Millionen Jahren, dominierten innerhalb der Samen- und Blütenpflanzen die Nacktsamer, auch Gymnospermen genannt. Es sind hochentwickelte Pflanzen, deren Samenanlagen frei auf den Fruchtblättern liegen; ihr gehören hauptsächlich Nadelhölzer, wie Koniferen, Gingko und Palmfarne an. Die ersten Bedecktsamer (Angiospermen) treten schon am Anfang der Kreidezeit im Berriasium auf, herrschen aber erst ab 100 Millionen Jahren. Bei dieser Planzengruppe sind die samentragenden Blätter zu einem geschlossenen hohlen Fruchtknoten verwachsen. Dort reifen sie zu Samen. Hatte bisher der Wind die Pollen auf die Samenanlagen übertragen, so übernehmen jetzt geflügelte Insekten diese Aufgabe – ab Tertiär auch Honigbienen.

KT-Grenze:
Die Kreidezeit endet mit einem Knall! Nicht nur ein sondern wahrscheinlich mehrere Himmelskörper schlugen in Mittelamerika ein und verursachten zwar nicht das größte Massenaussterben auf der Erde aber entzogen doch den meisten Lebewesen, wie den Dinosaurieren, Ammoniten, Belemniten und Muscheln die Lebensgrundlagen. Da das Ereignis an der Grenze zwischen Kreide und Tertiär stattfand, wird es auch unter dem Begriff KT-Grenze geführt. Ein 40-Jhre anhaltender Vulkanismus im Pazifik hat sicherlich ebenso zum Aussterben der meisten Pflanzen und Tiere beigetragen, wie auch die damit verbundenen klimatischen Veränderungen.

Ein Blick weit zurück in die erdgeschichtliche Vergangenheit zeigt, dass es zu verschiedenen Zeiten immer wieder zu Massenaussterben kam.

Grafik: Veränderungen der beobachteten Aussterberaten von marinen Gattungen, deren Angehörige über ein festes Skelett verfügen.